Entwickelt werden soll ein KI-gestützter Chatbot, der als Lotse für Unterstützungsleistungen Menschen mit Behinderungen bei der Aufnahme und Erhaltung einer Beschäftigung informiert. (Potenzielle) Arbeitnehmende und Arbeitgebende sollen dabei unterstützt werden, im Dschungel der vorhandenen Förderangebote den Durchblick zu behalten. Ziel ist es, durch den erleichterten Zugang zu Informationen die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zu befördern, Arbeitsbedingungen zu verbessern und einen Beitrag zu neuen Perspektiven für eine inklusive Arbeitswelt zu leisten.
CHAT-KI
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Verschiedene Institutionen bieten Unterstützungsmöglichkeiten für den Einstieg von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt an. Doch vielen Arbeitnehmenden und -gebenden sind diese Angebote nicht bekannt, was den Zugang zum Arbeitsmarkt erheblich erschwert. CHAT-KI zielt darauf ab, durch einen erleichterten Informationszugang die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zu befördern, Arbeitsbedingungen zu verbessern und eine inklusivere Arbeitswelt zu gestalten. Dazu entwickeln wir in einem menschenzentrierten Ansatz einen barrierefreien und niederschwellig nutzbaren Chatbot auf Basis moderner KI-Sprachmodelle. Mithilfe dessen sollen sich Menschen mit Behinderung sowie Arbeitgebende über Unterstützungsleistungen bei der Aufnahme und Erhaltung einer Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt informieren können. Der Chatbot soll individuelle Bedarfe durch gezielte Rückfragen erfassen und so eine passende Weitervermittlung an die entsprechenden Stellen gewährleisten.
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Unser Projekt zeichnet sich durch eine menschenzentrierte Gestaltung aus, die sowohl die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen als auch von Arbeitgebenden berücksichtigt. Damit versuchen wir, das Informations- und Kommunikationsproblem von beiden Seiten zu lösen und setzen dabei auf Transparenz und Erklärbarkeit. Durch den Einsatz modernster KI-Technologien und eines benutzerdefinierten RAG (Retrieval Augmented Generation; dt.: Generieren [z. B. von Text] ergänzt durch Abrufen [von Informationen])-Systems, soll der Chatbot präzise und qualitätsgesicherte Antworten gewährleisten. Dabei wird ein großer Fokus auf niederschwellige und barrierefreie Nutzbarkeit, Datenschutz und ethische Aspekte gelegt. Ein menschenzentrierter, partizipativer Entwicklungsansatz sorgt dafür, dass die betroffenen Stakeholder aktiv eingebunden werden.
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Menschen mit Behinderungen stoßen auf große Hürden im allgemeinen Arbeitsmarkt. Potenziellen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden mit Behinderung fehlt es oft an Wissen über passende Unterstützungsangebote, die verschiedene Institutionen zur Verfügung stellen. Diese Informationsdefizite erschweren den Zugang zum Arbeitsmarkt erheblich oder ermöglichen keine bedarfsgerechte Arbeitsplatzgestaltung. Diese Intransparenz behindert sowohl die Inklusion als auch eine effiziente Nutzung von Unterstützungsleistungen. Obwohl der Arbeitsmarkt unter dem Arbeitskräftemangel leidet, ist das Potenzial von Menschen mit Behinderung unzureichend genutzt. Unser Projekt setzt genau hier an: Ein vertrauenswürdiger, barrierefreier Chatbot soll gezielt informieren und transparent Zugänge erleichtern. Dabei werden ethische, soziale und rechtliche Aspekte konsequent berücksichtigt, um eine inklusionsfördernde und datenschutzkonforme Lösung bereitzustellen, die alle Beteiligten gleichermaßen unterstützt.
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Für die Umsetzung des Konzepts werden mehrere technologische Mittel eingesetzt. So kommen vortrainierte NLP (Natural Language Processing, dt.: Verarbeitung natürlicher Sprache) - Modelle zum Einsatz, die durch Training auf großen Datensätzen eine präzise Textanalyse und ein verbessertes Verständnis ermöglichen. Ferner werden Vektor-Datenbanken genutzt, um relevante Informationen effizient abzurufen. Es wird außerdem ein maßgeschneidertes Sprachmodell (Retrieval Augmented Generation, RAG) entwickelt, das komplexe Anfragen verarbeitet und gezielte Antworten liefert. Moderne XAI (Explainable Artificial Intelligence; dt.: Erklärbare Künstliche Intelligenz)-Komponenten stellen sicher, dass das RAG-System die Quellen und Hinweise zu den Antworten so liefern kann, dass die Benutzenden diese direkt nachvollziehen und sich auf die Richtigkeit verlassen können.
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Am Projekt sind die Hochschule Karlsruhe (HKA) mit dem Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) sowie die Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe gGmbH (HWK) beteiligt. Das ILIN forscht u. a. zu menschenzentrierter Technikgestaltung und innovativen KI-Lösungen. Ein privatwirtschaftlicher Technologiepartner steuert Expertise im Bereich generativer KI und XAI-Technologien bei. Die HWK unterstützt Menschen mit Behinderung in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnen und fördert ihre berufliche sowie soziale Teilhabe. Unser interdisziplinäres Team vereint Expertisen aus Wirtschaftsinformatik, KI, Sozialwissenschaft und Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Die geografische Nähe ermöglicht uns eine direkte, interaktive Zusammenarbeit vor Ort. Durch die Verbindung von Forschung und Praxis schaffen wir eine optimale Basis für die Entwicklung eines innovativen und bedarfsgerechten Chatbots zur Unterstützung von potenziellen Arbeitnehmenden und -gebenden.
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Die Integration des Chatbots in die HWK-Website sorgt langfristig für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, indem er gezielt Informationen zu rechtlichen, finanziellen und praktischen Aspekten der Beschäftigung bereitstellt. Er schließt durch den Abbau von Informationsbarrieren und dem einfacheren Zugang zu Unterstützungsleistungen eine Lücke im Bereich bestehender Chatbots. So wird die Selbstbestimmung der Menschen mit Behinderung gefördert. Der Chatbot soll zur ersten Anlaufstelle für Informationssuchende werden und diese an relevante Leistungserbringende weiterleiten. Unsere Vision ist es, durch den erleichterten Informationszugang mehr Menschen mit Behinderung die dauerhafte Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen und mehr Arbeitgebende zum Angebot individueller Beschäftigungsmöglichkeiten zu motivieren. Ein somit entstehender inklusiver Arbeitsmarkt stellt aus unserer Sicht einen großen Mehrwert dar.

Kontakt
- Ansprechperson: Ina Schiedermair
- E-Mail: ina.schiedermair[at]h-ka.de